BSGG zu Besuch in der Residenz des Deutschen Botschafters

Besuch der Residenz des Deutschen Botschafters

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages lud uns die Deutsche Botschaft Wien am 24. Jänner zu einer Lesung in die Residenz ein. Unter dem Titel „Hass ist ein Mangel an Fantasie“ rezitierte Gregorij H. von Leitis mehrere Gedichte zur Erinnerung an die vor 70 Jahren in Auschwitz ermordeten Künstler aus Theresienstadt.

Die Berufsschule Gastgewerbe nahm mit der Abschlussklasse für Gastronomiefachkräfte, der 4GB, daran teil. Sowohl der liebenswürdige Empfang und die ergreifende Lesung, als auch das reichliche Mittagsbuffet der Vinzi-Gruppe werden uns lange in Erinnerung bleiben. Wir danken auf diesem Wege nochmals herzlich für die Einladung.

Im Bild, die SchülerInnen der 4GB mit KV Evelyn Bauer, dem Vortragenden Gregorij H. von Leitis und dem Botschafter, Johannes K. Haindl.

Zur Geschichte:

Als Vorzeigelager wurde Theresienstadt im Sommer 1944 einer Delegation des Roten Kreuzes präsentiert. Aus Kalkül heraus wurden den in Theresienstadt Inhaftierten für eine kurze Zeit einige Privilegien zugestanden, etwa die Möglichkeit, künstlerisch tätig zu sein.

Der von den Nazis systematisch geschürte Hass gegen die Juden versuchte diese zu entmenschlichen und zu Nummern zu degradieren. Diesem Hass, der von Graham Greene sehr treffend als Mangel an Fantasie charakterisiert wurde, setzten die Künstler in Theresienstadt eine Fantasie-Offensive entgegen. Ilse Weber (1903 in Mähren geboren) schreibt in der Theresienstädter Gefangenschaft über 60 Gedichte, in denen sie detailliert den Alltag im Lager schildert.

Der Wiener Kabarettist Leo Strauss, der ebenfalls 1944 in Auschwitz ermordet wurde, versuchte seine Theresienstädter Leidensgenossen in pointierten, scharfzüngigen Kabarettprogrammen vom Elend des Lagerlebens abzulenken und wenigstens für die Dauer dieser Abende aufzuheitern.

Die Pianistin Alice Herz-Sommer hat Theresienstadt überlebt. „Musik rettete mir das Leben“, sagte sie immer wieder. Durch ihre öffentlichen Konzerte in Theresienstadt konnten sie und ihre Zuhörer das Elend für einen Moment vergessen. Ihr Fazit zum Prozess gegen Eichmann war „Man darf nicht hassen! Der Mensch darf nicht lernen zu hassen!“ Auch der 1930 in Hamburg geborene Paul Aron Sandfort fasste seine Erlebnisse in Theresienstadt viele Jahre später in Theaterstücken und Romanen in Worte.

Die literarische Collage, zusammengestellt von Gregorij H. von Leitis, legte ein bewegendes Zeugnis ab von der Imagination und tiefen Menschlichkeit der in Theresienstadt inhaftierten Menschen.

Text: Dipl.Päd. Evelyn Bauer